Bezirksgeschichte

Weidlichgasse 17

Das Haus verschwindet förmlich inmitten der Linden, Roland Rainer zog die Bungalowbauweise vor, welche älteren Menschen die Mühe des Stiegensteigens erspart.

„Lebensgerechtes Bauen bedeutet nicht nur Gebäude errichten, die menschlichem Leben in jeder Form dienen, sondern den Versuch, an einer als lebendiges Ganzes aufgefaßten Umwelt mitzuwirken, in ihr mitzuleben.“



Das Wohnhaus des Architekten R. Rainer ist ein verwirklichtes Manifest, ein Spiegel für seine Auffassung von Wohnbau. Es dient in erster Linie dem nutzungs- und lebensgerechten Wohnen, nicht der Repräsentation.



Wichtig ist in diesem Zusammenhang die von Rainer für den Wohnbau allgemein bevorzugte Bungalowbauweise, die vor allem älteren Menschen die Mühe des Stiegensteigens erspart. Durch diese Art des Flachbaues und unterstützt von den umstehenden alten Bäumen wird das Haus in der Weidlichgasse den Blicken der Umwelt beinahe gänzlich entzogen. Schon im Grundrißplan ist kaum erkennbar, wo das Haus aufhört und der nicht minder bedeutende Garten beginnt.



Die Bäume, die das Haus umsäumen, haben verschiedene Funktionen: sie bieten den erwähnten Sichtschutz, sie sind Schattenspender (zwei große Linden an der Südseite), Witterungsschutz (Eiben und Fichten) und Sauerstoffproduzenten in einem. „Welche Klimaanlage produziert Sauerstoff?“ Sie sind letztlich aber auch Bestandteil einer umfassenden Idee, nämlich der Verbindung von Wohnraum und Natur, von Haus und Garten. Ein anderer Hinweis darauf ist die Verwendung von atmungsfähigen Werkstoffen, z. B. dem dunkel imprägnierten Holz und den alten und daher auch von der Natur mitgeformten Ziegeln aus dem Abbruchmaterial von Mietskasernen (die Anregung hiezu erhielt Rainer durch lebhaft verfärbte Ziegelmauerreste auf dem Baugelände). Auf diese starke Einbeziehung der Natur in das Wohnen weisen aber auch die Becken, welche das von den Wasserspeiern am Dach kommende Regenwasser auffangen. Sie sind sowohl gestalterisches Element des Gartens, als auch an der Schaffung eines Kleinklimas für die Umgebung beteiligt. Die enge Verbindung von Haus und Garten wird aber auch wesentlich durch die Art der Fenster und ihre Lichtführung betont. [...]

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