Villa Wollek
Die bemerkenswerte Villa des Bildhauers Carl Wollek musste trotz Denkmalschutz 1985 einem Neubau weichen.
Die Villa wurde 1907 für den Bildhauer Carl Wollek (1863–1936) und dessen blinde Frau, die als Schriftstellerin tätig war, als Atelier und Wohnhaus gebaut. Bei der äußeren Formgebung wurde, im Gegensatz zum damaligen Zeitgeschmack, Dekor nur sparsam eingesetzt. Wenn er aber angewandt wurde, unterschied er sich deutlich von den ornamentalen Gestaltungselementen der Epoche.
"(...) dieses Objekt [nimmt] innerhalb des Wiener privaten Wohnbaues eine Sonderstellung ein. Bereits 1907 hatte er [K. Fischl] Elemente verwendet, die später erst bei den Loos-Villen auftreten. Seine Architektur ist nicht nur von einer bemerkenswerten Unabhängigkeit von der Mode der Zeit, sondern auch von einer erstaunlichen Fortschrittlichkeit im Sinne der späteren Neuen Sachlichkeit. Das Verhältnis von Baukörper und der im Vergleich zum inneren Raumgefüge freien Fassadengestaltung erinnert an die besten Villen von Adolf Loos, die allerdings alle erst später entstanden sind.“
"Das Haus wurde 1907 errichtet, zu einer Zeit, in der Wien nicht nur ein politisches, sondern auch ein geistiges Zentrum Europas war (...). Es steht somit hin fest, daß das in Rede stehende Objekt künstlerische und kulturelle Bedeutung besitzt, sohin als Denkmal im Sinne des Denkmalschutzgesetzes zu betrachten ist.“ (Auszug aus einem Bescheid des Bundesdenkmalamtes vom 21. 7. 1980).
Selbst die Tatsache, daß diese Villa von Karl Fischl, einem bedeutenden Schüler Carl v. Hasenauers und Otto Wagners, unter Denkmalschutz gestellt worden war, konnte nicht verhindern, daß sie im Sommer 1985 einem Erweiterungsbau des St. Josef-Krankenhauses in der Auhofstraße weichen mußte.
Weitere Wohnbauten von Karl Fischl befinden sich im 13. Bezirk in Winkelbreiten 6 und in der Gallgasse 44, im 14. Bezirk in der Penzinger Straße 40. [...]