Bezirksgeschichte

Hermesvilla

„Schön und modern, aber ungemütlich“ sagte Tochter Erzherzogin Marie Valerie über die Hermesvilla.

1881 faßte Kaiser Franz Joseph I. den Entschluß zu der Errichtung eines Jagdhauses. Das von ihm sehr geschätzte Jagdgebiet des Lainzer Tiergartens sollte bequemer genützt werden können; außerdem wollte er seiner Frau Elisabeth einen Aufenthaltsort privaten Charakters in ihrer geliebten Natur und Einsamkeit schaffen. Der Gedanke, ihr damit näher zu sein, und die Hoffnung, sie würde dadurch vielleicht ihr rastloses Reisen einschränken, mögen bei der Idee zu diesem Projekt mitgespielt haben. Diese Hoffnungen des Kaisers sollten sich aber kaum erfüllen. Elisabeth bevorzugte das mediterrane Klima und das für sie 1890 gebaute Schloß Achilleion auf Korfu. Dennoch zeugen einige Veränderungen in der Inneneinrichtung und ihre Mitgestaltung des Parks von dem Versuch, ihr den Lainzer Besitz vertrauter zu machen. Der Kaiser ließ alle Jagdalleen und bestehenden Wege auf fünf Meter verbreitern, um die Reitmöglichkeiten für seine Frau zu verbessern.



Die Tochter Erzherzogin Marie Valerie meinte nach Bauabschluß der Villa lapidar: „Schön und modern, aber ungemütlich“ .

Im Juni 1882 begann die „Österreichische Unionbaugesellschaft” nach Trassierung des ansteigenden Geländes mit den Arbeiten, welche aus der kaiserlichen Privatkassa bezahlt wurden. Sie konnten 1883 abgeschlossen werden, die Innenausstattung wurde 1886 fertiggestellt.



1884 schenkte der Kaiser die Villa seiner Frau. Nach ihrem Tod 1898 ging der Besitz im Erbschaftsweg an Erzherzogin Marie Valerie, welche ihn 1911 an das Hofärar verkaufte. 1919 kamen alle wertvollen Einrichtungsgegenstände in das Bundesmobiliendepot.



Das Gebäude erlitt besonders in den Jahren der Besatzungszeit schwere Schäden und wurde erst zwischen 1970 und 1974 wiederhergestellt. Um die Restaurierung bemühte sich vor allem der 1969 gegründete „Verein der Freunde der Hermesvilla“ . Obwohl viele Einrichtungsgegenstände unwiederbringlich verloren waren, gelang es, die für diesen Bau charakteristische Atmosphäre auch im Inneren wieder spürbar zu machen. Die Hermesvilla dient seit ihrer Wiederherstellung jährlichen Sonderausstellungen des Historischen Museums der Stadt Wien. [...]

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