Bezirksgeschichte

Villa Hügel

Karl Alexander Anselm Freiherr von Hügel, erster Präsidemt der k. k. Gartenbaugesellschaft, erwarb das Grundstück.

1824 ließ sich der Naturforscher und Reiseschriftsteller Karl Alexander Anselm Freiherr von Hügel (geb. in Regensburg 1796, gest. in Brüssel 1870) in Wien nieder. Hier erwarb er als kaiserlicher Offizier ein Grundstück zwischen der h. Braunschweiggasse und der h. Fleschgasse. Seine Forschungsreisen führten ihn u. a. nach Vorderindien, in den Himalaya, nach Kaschmir und nach Australien. Seine mitgebrachten Pflanzen, die er in dem Hietzinger Garten setzte, wurden zur Attraktion. Hügel war erster Präsident der k. k. Gartenbaugesellschaft.



Ein ausgedehntes, parkartiges Gelände ist bereits in dem Katasterplan von 1819 eingezeichnet – es wurde damals von dem zur Faistenmühle (-> Faistenmühle, Bd. I, S. 130ff) führenden Mühlbach im Westen, von der Auhofstraße im Norden und von der h. Hietzinger Hauptstraße im Süden begrenzt. In dem Areal befand sich zu dieser Zeit bereits eine aus zwei Teilen bestehende bauliche Anlage an der Stelle der späteren Villa Hügel. Die beiden Gebäude, die um 1800 errichtet wurden, hatten L-förmige Grundrisse und bildeten gegen die Auhofstraße einen offenen Hof. Es ist möglich, daß Hügel diesen bereits bestehenden Bau zumindest teilweise in seinen um 1840 erfolgten Neubau integrierte – die Grundrißform dieses von Johann Julius Romano geplanten Neubaues zeigt jedenfalls in Ansätzen die alte Form.



1854 erwarb August Ludwig Wilhelm Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel die Villa. Während seines Besitzes wurde sie 1866 dem entthronten König Georg V. von Hannover (1819–78) als Wohnsitz überlassen. Nach dem Tod des Herzogs ging der Besitz 1885 an Ernst August Herzog von Cumberland und Braunschweig-Lüneburg (bis 1866 Kronprinz von Hannover). Dieser verkaufte im selben Jahr an Dr. Adolf Ehrenfeld und übersiedelte in das von Nicolas Jadot gebaute Penzinger Palais Cumberland, das ursprünglich für Karl von Lothringen errichtet worden war.



1872 erfolgte der Abbruch von hölzernen und gemauerten Schuppen, die gegen die Auhofstraße an eines der zur Villa gehörenden Glashäuser angebaut waren. An ihrer Stelle hat Baumeister Josef Kopf einen Trakt mit sieben Zimmern, einer Waschküche, einem Holzlager und drei Heizungsanlagen für die Glashäuser angebaut. An Stelle dieses Bauteiles steht heute das Nebengebäude der Villa Wustl.



Dr. Adolf Ehrenfeld ließ 1893 in dem von der Auhofstraße gesehen links gelegenen Seitentrakt das eingebaute Wasserreservoir anheben. Diesen 13 m hohen Turmbau errichtete ebenfalls Stadtbaumeister Josef Kopf; er plante und baute auch das noch erhaltene Haus Auhofstraße 18, welches heute als ''Braunschweigschlössl” (-> Villa Braunschweig) bezeichnet wird und das man als Dependance der Villa Hügel zur Zeit des Besitzes durch den Herzog von Braunschweig benötigte.



Die Villa Hügel wurde 1912 abgetragen. An ihrer Stelle errichtete Robert Oerley 1912–14 für den Industriellen Richard Wustl ein repräsentatives Einfamilienhaus (-> Villa Wustl).

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