Die Greifvögel im Tiergarten Schönbrunn
In Schönbrunn gelingt die weltweit erste Nachzucht eines europäischen Seeadlers.
Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts werden entlang der früheren Seitenmauern der "Direktionsloge" Käfige mit Drahtgittern zur Aufbewahrung von Greifvögeln aufgestellt. Daraus entwickelt sich der Name "Adlerhof" für diesen Teil des Tiergartens.
Etwa hundert Jahre später (1852) erhalten die Greifvögel im nördlichen Bereich des Ententeichs eine Reihe gemauerter Voliéren. Rund um den Teich entstehen kleine Holzhäuschen, um mehr Tiere, unter ihnen auch Greifvögel, beherbergen zu können. 1890 wird - nach einem Umbau im "Hühnerhof" - die dortige Greifvogelhaltung aufgegeben.
Neue Großvoliéren für Greifvögel
1926 werden an der Südseite des "Ententeichs" zwei neue Großvoliéren für Greifvögel fertiggestellt. Die tonnenförmige Flugvoliére ist die größte ihrer Art in Europa. Sie ist mit Teichanlagen und einer Ruinenkulisse ausgestattet und beheimatet Greifvögel aus der "Alten Welt". In der Kuppelvoliére, die über beheizbare Innenvoliére verfügt, werden Greifvögel aus der "Neuen Welt" gezeigt. Die Anlage ist vor dem Zweiten Weltkrieg mit bis zu 50 großen Adlern und Geiern besetzt.
Beschädigung durch Bombardierung
Die Voliéreanlagen an der Nordseite des "Ententeichs" werden 1945 durch Bombentreffer beschädigt. Die Großvoliéren bleiben unversehrt.
Erste Nachzucht des Seeadlers weltweit
In Schönbrunn gelingt 1961 die erste Nachzucht des europäischen Seeadlers weltweit. Das damals geschlüpfte Männchen lebt 40 Jahre in Schönbrunn und wird 2001 in die Eulen- und Greifvogelstation "Haringsee" übersiedelt. 1968 erfolgt schließlich die Neuerrichtung der Voliéreanlage für Greifvögel im Norden des Ententeichs.
1985 wird eine Voliéreanlage für winterharte Greifvögel und Eulen am Hang des Glorietteberges gebaut. Die Gehege werden im Andenken an das ornithologische Interesse des österreichischen Thronfolgers "Kronprinz-Rudolf-Voliéren" genannt. Gleichzeitig werden die großen Flugvoliéren im Süden des Ententeichs renoviert. Später werden die kahlen Betonmauern mir Holz verkleidet.
Ab 1996 wird der Bestand an Greifvögeln aus Platzgründen kontinuirlich reduziert. Die Voliéreanlagen im Norden des Ententeichs werden mit Papageien besetzt.
Die Greifvogelhaltung in den beiden Großvoliéren im Süden des Ententeichs wird 1998 aufgegeben. Die Traggerüste werden saniert, die Maschenweite der Gitterfelder wird verkleinert. Die große Flugvoliére erhält an der Vorderseite einen Zubau und wird so für die Besucher begehbar. Sie beherbergt nun Waldrappe, eine der weltweit am meisten gefährdeten Vogelarten. In der Kuppelvoliére werden die Nachkommen eines Kea-Zuchtpaares untergebracht.