Bezirksgeschichte

Wambacher

Kaiser Ferdinand, Katharina Schratt und Hansi Niese waren einige der bekannten Stammgäste.

Das ursprünglich bäuerliche Anwesen diente sehr wahrscheinlich schon von jeher auch als Weinhauerhaus. Es stand möglicherweise schon 1589, wenn der eingemauterte Stein mit dieser eingemeiselten Jahreszahl nicht von anderer Stelle hierher gebracht worden ist. Bekannt wurde das Haus durch die während vieler Generationen hier ansässige Familie Wambacher, die neben dem Ausschank des eigenen Weines auch eine Meierei betrieb.



Der Bauer Franciscus Seraphicus Wonbacher (1792–1871) aus Ober-Sievering, der 1815 die Lainzerin Rosalie Brunner heiratete, bewohnte als erster „Wambacher“ dieses Anwesen. Er brachte es zum Richter, zum Ortsvorsteher von Lainz. Die Vorbedinung für das Führen einer Meierei war der Besitz einer „stattlichen“ Anzahl von Kühen sowie ausgedehnter Wiesen. Franz Wonbacher wurde von Erzherzog Franz Kalr, dem Vater Franz Josephs, oftmals zur Jagd im Lainzer Tiergarten eingeladen und revanchierte sich mit Kaffeejausen in seinem Wirtschaftshof. Dieser persönliche Kontakt und der vielgerühmte Kaffee bewirkten 1832 die Erteilung einer Meiereikonzession. Die wegen ihrer hohen Qualität geschätzte Milch des „Wambacher“ musste täglich um vier Uhr morgens nach Schönbrunn bzw. zur Hofburg gebracht werden. Einen Milchstand gab es auch in der Wollzeile.



Schon in den dreißiger Jahren wurde das Anwesen ein beliebter Treffpunkt der Mitlgieder des kaiserlichen Hofes, des Adels, später auch des Bürgertums und der Kunstwelt. Kaiser Ferdinand, der mit Franz Wonbacher gut bekannt war, gehörte zu den ersten regelmäßigen Besuchern aus dem Kaiserhaus, die inmitten fremder Gäste den „Jausenkaffee mit Kipferl“ einnahmen. Um ungestörter zu sein, war der Meierhof an Vormittagen oftmals nur für Mitglieder des kaiserlichen Hofes reserviert. Kaiser Franz Joseph war als Kind Spielgefährte von Ferdinand Wambacher, dem Sohn Franz Wonbachers.



Eine Tochter Ferdinand Wambachers, Marie, war später die Besitzerin des Gemeindegasthauses in der Lainzer Straße 131. Zu den Besuchern, die sich in einer zwischen den Jahren 1830 und 1915 von der kaiserlichen Kabinettskanzei geführten Chronik eingetragen hatten, gehörten u. a. Kaiserin Maria Luise (verheiratet mit Napoleon I.), ab 1849 Kaiser Franz Joseph I., Kronprinz Rudolf, Erzherzog Ferdinand Maximilian, der spätere Kaiser von Mexiko, und Erzherzogin Maria Theresia, die während des Ersten Weltkrieges als Schwester Michaela in der Meierei Verwundete pflegte.



Stammgäste waren die Burgschauspielerin Katharina Schratt und Charlotte Wolter wie auch die Volksschauspielerin Hansi Niese. Laut mündlicher Überlieferung lagerten während der Revolution 1848 Teile des kaiserlichen Archives auf dem Dachboden der Meierei. [...]

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