Bezirksgeschichte

Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Fichtnergasse

Die beiden Realitätenbesitzer Julius Frankl und Moritz N. Oppenheim stellten die das Grundstück kostenlos zur Verfügung.

Die rasante Entwicklung des jungen Bezirks in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts machte die Errichtung einer höheren Schule notwendig. Bereits 1881 wurde bei den Bewohnern der damals noch selbstständigen Gemeinde Hietzing der Wunsch nach dem Bau eines Gymnasiums laut, und man gründete einen Verein, der mit dem k. k. Unterrichtsministerium Verhandlungen führte. Die Chancen der Hietzinger für ein Gymnasium schwanden jedoch durch das 1883/84 eröffnete „Privat Communalgymnasium“ in Unter-MEidling, sodaß es zur Auflösung des Vereins kam.



1895 bildete sich erneut ein Gründungskomitee, welches die Statuen für den „Verein zur Gründung eines Gymnasiums im XIII. Bezirke Wiens“ ausarbeitete. Diesem Verein, dem als Ausschußmitlgieder unter anderen der FAbrikant Moriz Seidel und der Realitärenbesitzer Julius Frankl angehörten, gelang in einer provisorischen Unterkunft in der Diesterweggasse 3 im Schuljahr 1897/98 die Eröffnung des Gymnasiums. In schwierigen Verhandlungen – Vereinsobmann war 1898 Univ. Prof. Dr. Alfred Freiherr von Berger – erreichte man die Durchsetzung des Neubaues in der Fichtnergasse. „Der Herr Minister für Cultus und Unterricht hat mit dem Erlasse vom 20. Dezember 1896 (…) in Angelegenheit der angestrebten Schulgründung, die grundsätzliche Geneigtheit auszusprechen gefunden, die successive Errichtung eines Staatsgymnasiums mit obligatem Zeichen- und Turnunterrichte im XIII. Wiener Gemeindebezirk (…) in Aussicht zu nehmen.“



Die Realitätenbesitzer Julius Frankl und Moritz N. Oppenheim verfügten über ausgedehnte, damals zum Großteil noch unverbaute Grundflächen des h. Hietzinger Cottageviertels; sie stellten das Grundstück kostenlos zur Verfügung. Da sich jedoch infolge der behördlichen Auflage, im zukünftigen Villengebiet nur zwei Oberschoße zuzulassen, der Baugrund als zu klein erwies, mussten unter schwierigen Bedinungen Nachbargrundstücke angekauft werden.



Der Neubau wurde in den Jahren 1899/1900 errichtet. Die Pläne stammen von dem damals erst 28-jährigen Emil Artmann, der im Hochbaudepartement des k. k. Ministeriums des Inneren tätig war. Sie sind allerdings von dem Vorstand des Ministeriums, Hofrat Emil Ritter von Förster, signiert. Die Ausführung wurde der Baufirma Eduard von Frauenfeld und BErghof übertragen, Bauleiter war ebenfalls Emil Artmann, der acuh der Schöper einer Radierung von der gegen die Neue-Welt-Gasse gerichteten Seitenfassade war. Die Gesamtbaufläche betrug 1326 m2. Auf der nicht verbauten Fläche des Baurundes wurde ein Sommerturnplatz angelegt; ein Freibad und ein botanischer Garten waren geplant, konnten jedoch aus Kostengründen nicht realisiert werden.



1901 wurde der „Verein ur Gründung eines Gymnasiums“ aufgelöst und im selben Jahr der „Verein der Freunde des Hietzinger Gymnasiums“ gegründet. 1966 wurde dieser heute noch bestehende Verein in „Alt-Hietzinger-Vereinigung ehemaliger Hietzinger Gymnasiasten und der Freunde des Hietzinger Gymnasiums“ unbenannt.



Während des ersten Schuljahres 1900/01 im neuen Gebäude konnten 232 Schüler unterrichtet werden. Von 1915 bis 1918 wurden in dem Gymnasium auch die Schüler der Realschule Astgasse unterrichtet, da in ihrem Gebäude ein Militärspital untergebracht war; der Unterricht erfolgte wechselseitig auch am Nachmittag. Die gegenseitigen Sympathien der Schüler hielten sich in Grenzen, was aus den damals üblichen Spitznamen „Rattler“ (für die Realschule) und „Gimpel“ (für die Gymnasiasten) zum Ausdruck kommt.



Bis 1910 wurde die Schule als Knabengymnasium geführt, ab dieser eit nahm man auch vorerst allerdings relativ wenige – Mädchen auf. Nachdem später erneut fast 20 Jahre lang die Schule nur für Knaben zugänglich gewesen war, wurden ab 1950 wieder Mädchen aufgenommen. 1925 erfolgte die behördliche Erlaubnis zur Abhaltung von Konzerten und Akademien im 300 Personen fassenden Festsaal.



Bereits 1929 war durch die wachsende Schülerzahl eine erste bauliche Erweiterung ins Auge gefaßt worden. Es sollte bis 1964 dauern, bis mit diesem Umbau tatächlich begonnen werden konnte; er wurde 1967 abgeschlossen und bestand sowohl aus einer Stockwerksaufsetzung als auch aus einer Erweiterung des Gebäudes. Der zweigeschoßige Festsaal wurde um ein Geschoß dezimiert, um Raum für einen zweiten Turnsaal zu erhalten. Im Zuge dieser gravierenden Umbauarbeiten, die auch die Fassaden völlig veränderten, wurde eine neue Öl-Zentralheizung eingebaut, welche die bis zu diesem Zeitpunkt bestehende ursprüngliche Zentralheizung, eine Niederdruck-Dampf-Luftheizung, ersetzte.



1955/96 erfolgte eine Renovierung der Fassaden, des Stiegenhauses und der Gänge; die vier ehemaligen Pausenräume wurden zu einem Sprachenzentrum, zu einem Speiseraum für das Tagesschulheim und zu Lehrräumen für Informatik umgewandelt. Das Portal wurde erneuert.



Das Äußere des Baues, in dem heute ca. 550 Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden, wirkt nüchtern und kühl. An die alte Außengestaltung erinnern die gebänderte Parterrezone und der etwas abgehobene fünfachsige Mittelrisalit in der Fichtnergasse. Das Bundesrealgymnasium bietet als eine der wenigen allgemeinbildenden höheren Schulen in Wien u. a. eine seiner langen Traition entsprechende gymnasiale Oberstufe mit dem Fach Griechisch und den lebenden Fremdsprachen Englisch und Französisch an. […]

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