Bezirksgeschichte

Siedlung Hermeswiese / Lainz-Speising

Diese Siedlung des Roten Wien unterscheidet sich durch ihr dörfliches Gepräge von der sonst üblichen Blockbauweise.

Ähnlich wie bei Siedlungen in anderen Bezirken versuchten Gemeinde und Genossenschaften bei der Anlage „Hermeswiese“ eng zusammenzuarbeiten.



Die Gemeindesiedlung („Hermeswiese I“) wurde von Anfang an so angelegt, daß sie mit der etwas später errichteten Kolonie „Lainz-Speising“ der Genossenschaft „Altmannsdorf-Hetzendorf („Hermeswiese II“) eine geschlossene Anlage bildet. Zuerst nur für Arbeiter und Angestellte der städtischen Elektrizitätswerke geplant, wurden die Häuser dann auch an andere Bewerber vergeben. Siedlermitarbeit im Ausmaß von mindestens 1000 Stunden war Bedingung. Mit der Planung des gemeindeeigenen Teiles (95 Häuser) wurde Karl Ehn betraut. Er sollte später mit dem Karl-Marx-Hof den symbolträchtigsten Bau des „Roten Wien” schaffen.



Gegenüber der Blockbauweise des Karl-Marx-Hofes zeigt sich bei der Siedlung „Hermeswiese“ eine andere Einstellung, die sowohl in Hinblick auf die Dimension als auch auf den Maßstab einen intimeren, menschlicheren Charakter aufweist. Die Siedlung wirkt als homogene Einheit und wurde von Ehn durch verschiedene Details als solche gestaltet. Er selbst hebt hervor: „Der Charakter der Siedlung, als ein in sich geschlossenes Gebiet, ist durch eine torähnliche Überbrückung der Haupteinfahrt in die Wohnstraße betont.” Es wurde bewußt auf ein dörfliches Gepräge (Uhrturm, Marktbrunnen) Bezug genommen. Ein anderes Vorbild besteht in den englischen und deutschen Gartenstädten.

Die Wohnstraße (Lynkeusgasse) als Achse der gesamten Anlage steigt allmählich in Richtung Lainzer Tiergarten an. Ehn versuchte, Einförmigkeit an dieser relativ langen Strecke durch mehrere Unterbrechungen in den Baulinien zu vermeiden. Dies geschah einerseits durch die Errichtung eines zentralen Platzes, der später Gemeinschaftseinrichtungen aufnehmen sollte, andererseits (bei Type II) durch das Zurückversetzen der Schuppen und Kleintierställe um etwa dreieinhalb Meter hinter die Hauptfront, wodurch eine lebendige Gliederung der Straßenseite erreicht werden konnte. Diese Anbauten wurden später für Wohnzwecke zu Nebenräumen ausgebaut. Die ehemaligen Gemüsegärten sind heute größtenteils Ziergärten.



Die abwechslungsreiche Polychromie – Tür- und Fensterumrahmungen in Ziegelmauerwerk mit weißen Fugen, grüne Türen und Dachrinnen sowie weiße Fenstersprossen – vermittelt ein idyllisches Siedlungsbild. Details, wie Eckbetonungen, unterstreichen den Willen zu Einheitlichkeit und Gemeinschaft. […]

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