Bezirksgeschichte

Siedlung Friedensstadt

Diese Siedlung wurde in der Zwischenkriegszeit vorwiegend für heimkehrende Soldaten und ihre Familien gebaut.

Dieses Siedlungsvorhaben am Lainzer Tiergarten, dessen Verwirklichung 1921 begonnen wurde, gehört zu den zahlreichen Planungen der Zwischenkriegszeit, die nicht oder nicht in vollem Umfang realisiert werden konnten. Die Gründe sind dabei keinesfalls im Arbeitsunwillen der Siedler zu suchen, sondern wurzeln neben dem Fehlen ausreichender finanzieller Mittel in der mangelnden Organisations- bzw. Führungsfähigkeit der Obmänner der jeweiligen Genossenschaften. Streit und Unstimmigkeiten waren an der Tagesordnung, was kurzfristig die Abberufung der Obmänner, langfristig das Scheitern des gesamten Bauvorhabens mit sich brachte.



Das langgestreckte Grundstück an der Hermesstraße wurde erst nach langen Verhandlungen und nach der Legalisierung der ungesetzlichen Grundstücksbesetzungen rechtmäßig der Siedlergenossenschaft „Friedensstadt“ übertragen. 1919 waren 600 Ein- und Zweifamilienhäuser sowie 200 Kriegerheimstätten geplant; 1920, nach Zuerkennung der Gründe durch den Kriegsgeschädigtenfonds – vorerst überließ man pachtweise nur 13 Hektar Baufläche, ab 1930 konnten Häuser und Baugründe auch erworben werden -, plante man sogar 2000 Häuser mit je 700 m2 Grund sowie einen gemeinsamen 300 ha großen landwirtschaftlichen Betrieb.

1918 hatte Hans Kampffmeyer in Deutschland seine Schrift „Friedensstadt“ veröffentlicht, in der er für ca. 80 000 Einwohner, vor allem heimkehrende Soldaten und ihre Familien, Wohnmöglichkeiten entwarf. Möglicherweise wurden durch diese Schrift österreichische Kriegsteilnehmer und Invalide dazu bewogen, ihn 1920/21 als Berater für das Siedlungsvorhaben nach Wien zu berufen. Tatsächlich wurde er nach seiner Übersiedlung von Karlsruhe nach Wien mit der Leitung des Siedlungsamtes betraut. Die Tätigkeit dieses Amtes verlor jedoch ab 1927 an Bedeutung, da die Gemeinde Wien beschloß, sich mehr dem Massenmiethaus zuzuwenden; 1931 wurde das Siedlungsamt aufgelassen.



In der neu eingerichteten Siedlerschule, in der die Bewohner praktische Anleitungen u. a. im Hausbau, in der Gartenpflege und in der Kleintierzucht erhielten, unterrichtete auch Adolf Loos.



Von ihm stammt der allerdings nur ansatzweise realisierte Bebauungsplan: Die bestehende Hermesstraße sollte in die Planung mit einbezogen werden. Bei den Reihenhauszeilen vermied er durch das Zurückversetzen einzelner Häuser Monotonie. Die höchste Stelle des Geländes sollte durch ein hohes Gebäude mit turmartigem Charakter akzentuiert werden; auch den Teich an der tiefsten Stelle versuchte er als gesellschaftlichen Mittelpunkt zu integrieren. Entsprechende Gebäude waren am Ufer geplant. […]



Im Jahr 1955 wurde im Zuge des Wiederaufbaues die Siedlung an das öffentliche Kanalnetz angeschlossen. Ebenso erfolgte die infrastrukturelle Erschließung. Die Siedlung ist heute nur noch in Ansätzen am Bauteil längs der Hermesstraße als einheitlich geplant erkennbar. […]

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