Bezirksgeschichte

SAT (Siedlung Auhofer Trennstück)

Das Gebiet war Teil des Lainzer Tiergartens und wurde 1919 abgetrennt, parzelliert und mit privaten Einfamilienhäusern verbaut.

Das Gebiet dieser Siedlung war bis zum Jahr 1919 ein Teilstück des Lainzer Tiergartens, das der Gutsverwaltung Auhof unterstand. Das Kriegsministerium beabsichtigte jedoch schon um 1910, das Theresianum hierher zu verlegen; daneben bestanden auch Pläne, das Grundstück für den Neubau der Tierärztlichen Hochschule zu verwenden. Im Jahr 1912 errichtete man von der Wittgensteinstraße bis zum Lainzerbach, parallel zur alten Waldgrenze, eine neue Mauer, wodurch ein Stück vom damaligen Gebiet des Auhofes abgetrennt und somit zum „Auhofer Trennstück“ wurde. Wegen des beginnenden Krieges und der folgenden politischen und gesellschaftlichen Veränderungen blieben alle Projekte unausgeführt. Das Trennstück kam in forstärarische Verwaltung, und man plante vorerst zur Erbitterung der arbeitslosen Kriegsheimkehrer die Errichtung von Villen.



1919 wurde in der Hauptwerkstätte der Straßenbahner in Penzing eine Wohnbauvereinigung heimkehrender Soldaten, Straßenbahner und Arbeiter gegründet, die – vorerst ohne Erfolg – vom Bund durch Gesuche und Interventionen die Freigabe des Auhofer Trennstückes verlangte. 1920 fand eine Massenversammlung von siedlungswilligen Bürgern statt, bei der eine Resolution an die Gemeinde, die Forstdirektion und an das Staatsamt für Land- und Forstwirtschaft mit der Forderung nach Freigabe des Grundes vorgelegt wurde. Im Falle einer Ablehnung würde man „an die Besitznahme und Bearbeitung des Grundstückes schreiten.“ Daraufhin sprach man den Siedlern 10 der insgesamt 38 ha als Pachtgrund für die Dauer von fünf Jahren zu. Unmittelbar danach wurde mit dem Bau eines Siedlerheimes am Sillerplatz begonnen. Eine alte Küchenbaracke des Versorgungsheimes Lainz wurde zerlegt, während der Nacht mit Transportwagen der Straßenbahn zum Sillerplatz geführt und wieder aufgebaut. In der Folge errichtete man Verkaufsstände für Erfrischungen, aber auch Freizeiteinrichtungen wie Schaukeln und Ringelspiele. 1921 kam es zur Gründung der Gemeinnützigen Bau-, Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft „Auhofer Trennstück, Kolonie Siller“, zu der auch ein eigener Konsumverein mit entsprechendem Haus gehörte. Am 2. 7. 1922 konnte das Siedlerheim feierlich eröffnet werden (1945 war kurze Zeit die Volkshochschule Hietzing darin untergebracht, 1966 wurde es abgetragen).



Auf Anregung Franz Josef Sillers, des Präsidenten des Kleingärtner-, Siedler- und Kleintierzüchtervereins Österreichs sowie Inspektors des Landwirtschaftsamtes der Stadt Wien, wurde die Parzellierung von einem Mitarbeiter des Regierungsamtes der Gemeinde Wien, dem städtischen Bauinspektor Daniel Doppelreiter, geplant. „Diesem schwebte als Vorbild eine englische Siedlung vor mit nicht zu breiten, rechts und links von Obstbäumen flankierten Wegen, so daß das Gesamtbild eines einzigen, mit Promenadenwegen versehenen Obstgartens sich ergeben müßte.“



Darauf begann die Genossenschaft mit dem Bau des ersten Doppelhauses, bei dem es auch blieb, da keine finanzielle Unterstützung durch die Gemeinde erfolgte. Nur Pflichtstunden für den Straßenbau wurden weiter geleistet; später wurde an ihrer Stelle ein eigener Straßenbaubeitrag eingehoben.



Leider war das Forstministerium in der Folge nicht bereit, die Pachtverträge zu verlängern, wodurch die Siedler gezwungen wurden, die Grundstücke zum Preis eines erschlossenen Baulandes zu kaufen. Damit begann die Privatisierung der Siedlung. Trotz all dieser Schwierigkeiten ließen sich die Siedlungswilligen nicht entmutigen. Sie errichteten, oft unter sehr schwierigen Bedingungen (Mangel an Baustoff und Heizmaterial, schlechte Wasserversorgung, Wintereinbruch) bis 1927 140 individuelle und keiner Grundtype verpflichtete Einfamilienhäuser.

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