Bezirksgeschichte

Villa Niemann

Die Familie Niemann bewohnte das Haus Einsiedeleigasse 32 jahrelang, jedoch nur in den Sommermonaten. Da die beschränkten Heizmöglichkeiten eine ganzjährige Benutzung nicht zuließen.

1882 oder 1883 (es existiert im Bauakt kein Datum der Benützungsbewilligung) wurden nach Plänen eines heute nicht mehr eruierbaren Baumeisters oder Architekten zwei baugleiche Sommerhäuser auf einem ehemals als Weidefläche benützten Grund in der Katastralgemeinde Ober-St. Veit errichtet. Die Besitzer des Baugrundes der beiden Häuser waren von 1876 bis 1887 ident. Mit großer Wahrscheinlichkeit war Salomon Vasvari der Bauherr für beide Objekte. Möglicherweise waren sie ursprünglich für Mietzwecke gedacht.



1887 kaufte die Gattin des bedeutenden Grabungsarchitekten, Bauforschers und exzellenten Architekturzeichners George Niemann, Katharina, das Haus Einsiedeleigasse 32. Die Familie bewohnte es jahrelang nur von Mai bis Ende September. Die einfachen Fenster mit Läden und die beschränkten Heizmöglichkeiten ließen eine ganzjährige Benützung nicht zu.



1894 ließ Katharina Niemann nach Plänen ihres Mannes an der linken Grundgrenze eine Waschküche in Fachwerkkonstruktion errichten.



1899 kam es durch Stadtbaumeister Adalbert Witasek zu einem stilistisch an das Hauptgebäude angepaßten Zubau und damit verbunden zu einer Generalrenovierung. Im 8,1 m langen und 6,4 m breiten Zubau wurden im Hochparterre ein neuer Zugang mit Vorraum, ein Zimmer und eine Küche geschaffen, im ersten Stock Schlafzimmer und Bad.

Damals schuf George Niemann die Deckenmalerei im Salon (Randbordüre und Medaillon) und die Akanthusblüten darstellende Malerei im Stiegenhaus; einige Jahre später begann er mit den ungewöhnlichen und beeindruckenden Fresken in der ostseitig gelegenen Veranda.



Gleichsam als Erholung von der anstrengenden beruflichen Tätigkeit malte er immer wieder an den zum Teil antikisierenden Architekturszenen, die seine zeichnerische und malerische Meisterschaft bezeugen. Mehrere Fassungen mancher Details belegen die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema. Die links von der Türe befindliche Malerei versetzt den Betrachter in die Blütezeit antiker griechischer Architektur, die mit einer heiteren, weit in die Tiefe leitenden Landschaft verbunden ist. Niemann entführt den Betrachter durch diesen Ausblick in seine geliebte Welt. Die Malerei rechts neben der Türe führt uns in die Gegenwart Niemanns, zu einer damals realen, vielleicht aber auch fiktiven Wohnarchitektur – möglicherweise in der Gegend um Ephesos.



Unterhalb dieser konkreten Malereien befinden sich zu Ornamenten stilisierte Pflanzenmotive, die von gerahmten Amphorendarstellungen unterbrochen werden.

Die Malerei ist nicht völlig vollendet und litt bald unter den Witterungseinflüssen in der ursprünglich nur im Süden verglasten und sonst offenen Veranda. Erst die Verglasung auch an der Ost- und Nordseite (1972) bot entsprechenden Schutz. Die direkt auf den trockenen Putz aufgetragene Ölmalerei wurde 1972/73 restauriert.



1936 erfolgte durch Architekt Alfred Castelliz, einen Schwiegersohn Niemanns, im ersten Stock ein Umbau, wobei für die beiden Kinder ein Raum durch eine Holzwand geteilt wurde. Ein neues Fenster mit eigenwilliger Form vermehrte den Lichteinfall. Diese Um- und Einbauten, die eigenhändig von Castelliz durchgeführt wurden, hängen mit dem anthroposophischen Gedankengut Rudolf Steiners zusammen, der mit dem Architekten befreundet war und das Haus im Jahr 1923 besuchte.



1965 kam es wieder zu Umbauten im ersten Stock, 1968 wurden die Fassaden renoviert. 1998 erfolgte unter einem neuen Besitzer durch die Ster-Planungs- und Bauges.m.b.H. eine Generalsanierung mit geringfügigen Adaptierungen. Im Erdgeschoß wurde die Eingangssituation verändert und eine Empfangshalle geschaffen, im ersten Stock kam es u. a. zum Einbau von zwei Bädern und einem Schrankraum.

Im Garten befand sich bis etwa 1938 ein sechseitiges Gartenhäuschen aus Holz mit Laubsägeornamentik.

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