Villa Wustl
Die imposante Villa wurde von Robert Oerley an der Stelle der ehemaligen Villa Hügel errichtet.
Die imposante Villa wurde von Robert Oerley (Baumeisterarbeiten von Hugo Schuster) für den Industriellen Richard Wustl an der Stelle der ehemaligen Villa Hügel errichtet. Von dieser alten Anlage existiert nur mehr ein Teil des Glashauses; der einstmals durch seine außerordentlich seltenen Pflanzen berühmte botanische Garten des Freiherrn von Hügel weist noch heute Spuren der ehemaligen Flora auf (zwei Niedereiben, ein Ginkgobaum).
Die Villa Wustl erhielt nach ihrer Fertigstellung den „Preis der Stadt Wien".
Ein 1936 von Kurt Klaudy und Georg Lippert ausgeführter Umbau zu einem Mehrfamilienhaus führte zur Eliminierung der zentralen Belichtung der Halle; der Atriumcharakter der Villa ging damit verloren.
1990 wurde das Bauwerk unter Denkmalschutz gestellt. „Innerhalb der luxuriösen Kategorie der 'Industriellenvilla' zählt die Villa Wustl wohl zu den bemerkenswertesten Bauten aus den letzten Friedensjahren vor dem Ersten Weltkrieg (...) Robert Oerley (...) hat hier ein 'Ambiente' geschaffen, in dem sich viele Errungenschaften des sachlichen Stiles der späteren Wiener Secession mit einer gemäßigten, biedermeierlich klassizierenden Note verbinden."
Das mächtige Äußere der Villa ist durch schlichte Klarheit gekennzeichnet. So manche Lösungen der dreißiger Jahre scheinen vorweggenommen. Die Strenge des Kubus mildern an der West- und Südseite zum Teil geschwungene Terrassen und Balkons, aber auch ein rundumlaufendes stark vorspringendes Gesims über dem ersten Obergeschoß sowie die Laterne über dem Pyramidendach. Diese ist feingliedrig verglast und führte ursprünglich der zentral gelegenen Halle durch eine bunte Glasdecke natürliches Licht zu. Eine künstliche Belichtung ließ bei Dunkelheit diese Glasdecke erstrahlen. Die Fenster der Laterne konnten ausgehängt und in der warmen Jahreszeit an der Süd- und Westseite durch Jalousien ersetzt werden, wodurch eine gute Belüftung gewährleistet war. Das zweite Obergeschoß ist etwas zurückversetzt. Der die Balkone schützende ringsumlaufende Dachansatz – das zweite Obergeschoß ist in das Pyramidendach eingeschnitten – und die Dachgestaltung der Villa erinnern an fernöstliche Bauten. […]
Das im Norden an das alte Glashaus angebaute Nebengebäude wurde 1913 errichtet. Es war ursprünglich für die Garage, eine Werkstätte, eine Benzinkammer, einen Pferdestall, eine Waschküche und für Bedienstetenräume vorgesehen. Außerdem enthielt es eine Heizungsanlage, die – für die damalige Zeit außergewöhnlich – gleichsam als Fernheizung auch das Hauptgebäude versorgte.
Der zweigeschoßige, einfach gegliederte Bau ist mit einem Mansarddach gedeckt. Im Stiegenhaus mit gewendelter Steintreppe steht eine vom Vorgängerbau stammende Gaslaterne.
Das Glashaus mit kleinteiliger Schuppenverglasung ist der linke Seitenflügel des alten Glashauses der Villa Hügel.
Der ausgedehnte Garten reichte ehemals bis zur Parzelle Auhofstraße 17a. Ursprünglich war in ihm ein Tennisplatz eingerichtet; um 1930 wurde die Anlage um vier Plätze erweitert. An der Nordseite ist der Garten gegen die Auhofstraße von einer Mauer mit querovalen, vergitterten Öffnungen bzw. mit einem Eisengitter zwischen oben abgerundeten Pfeilern begrenzt. An der Hietzinger Hauptstraße befindet sich ein zweiflügeliges Gartenportal, dessen geschwungenes Überlager zwei Betonpfeiler überspannt. […]