Seltener Wachtelkönig erneut auf Eichwiese nachgewiesen
Foto: Daniel Zupanc
In ganz Österreich gibt es nur mehr 40 bis 50 Brutpaare des Wachtelkönigs.
Auf der Eichwiese, einem Natura 2000-Gebiet im Gütenbachtal im 23. Wiener Gemeindebezirk, konnte dieser stark gefährdete Wiesenvogel erneut nachgewiesen werden. Eine 25 Hektar große Fläche wird hier seit Jahrzehnten vom Tiergarten Schönbrunn gepachtet, um Grünfutter für Elefanten, Zebras, Giraffen und Co. zu gewinnen. Dabei vereint der Tiergarten eine nachhaltige Bewirtschaftung und qualitativ hochwertiges Futter mit Artenschutz vor der eigenen Haustür. Als Bodenbrüter ist der Wachtelkönig unter anderem durch intensive Landwirtschaft bedroht. „Wenn die Vögel im Frühling aus ihren Überwinterungsgebieten in Afrika zurückkehren, sind die meisten Wiesen bereits zum ersten Mal gemäht. Den Tieren fehlt damit der Lebensraum zum Brüten und Aufziehen von Küken. Wir setzen deshalb unsere Mahd-Termine besonders spät im Jahr, nach der Brutzeit des seltenen Wiesenvogels, an. Wir mähen auch jeweils nicht die ganze Wiese, sondern die Mahd erfolgt gestaffelt auf Teilflächen“, erklärt Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck.
Im Auftrag des Tiergartens wird jährlich ein Wachtelkönig-Monitoring durchgeführt. Die Ergebnisse helfen dabei, das Mahd-Management laufend zu optimieren. Im vergangenen Jahr konnten zwei Wachtelkönig-Reviere bestätigt werden. Insgesamt wurden 60 Vogelarten auf der Eichwiese gesichtet. Von den Maßnahmen für den Wachtelkönig profitieren viele Tierarten: Auch Habichtskauz, Springfrosch und Co. sind auf einen rücksichtsvollen Umgang mit der Wiesenlandschaft angewiesen. „Um die heimische Fauna zu schützen, ist die Mithilfe aller gefragt. Spaziergeher werden ersucht, auf den Wegen zu bleiben, Hunde im sensiblen Schutzgebiet an der Leine zu führen und deren Kot wegzuräumen. Hundekot verunreinigt auch das Grünfutter für unsere Zootiere“, erklärt Iris Starnberger, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Tiergarten Schönbrunn. Um den heimischen Wildtieren mehr Ruhe zu geben, wurde auch der Stadtwanderweg 6 umgelenkt. Gefördert wurden all diese Maßnahmen durch die Europäische Union und das Land Wien.