Bezirksgeschichte

Wirtshauskultur in Ober St. Veit

Ober St. Veit war für alle Wiener ein beliebtes Ausflugsziel. Die Besucher wurden auch durch zahlreiche Gastronomiebetriebe angelockt.

Es ist schon etwas länger her, aber Ober St. Veit war ein Ausflugsziel wie z.B. Gumpoldskirchen: es war für seine Heurigen und die vielen Wirtshäuser bekannt und aus ganz Wien strömten die Besucher herbei.



Ob auf der Hietzinger Hauptstraße, in einigen Seitengassen in der Nähe des Wolfrathplatzes oder entlang des Lainzer Tiergartens: Ober St. Veit hatte eine ausgeprägte Wirtshauskultur.



Gastronomie in der Hietzinger Hauptstraße



Eines der wohl legendärsten Wirtshäuser, der "Spiller", hat erst vor Kurzem seine Pforten für immer geschlossen. Das alte Wohnhaus in der Hietzinger Hauptstraße 103, in dessen Erdgeschoss sich das Gasthaus und der dazugehörende Gastgarten befand, wurde dem Erdboden gleich gemacht. An dessen Stelle entsteht ein modernes Wohnhaus - damit ist auch der beliebte Kegelkeller des Spillers Geschichte.



Franz Böcks Restauration auf Nummer 130, an der Kreuzung Testarellogasse / Hietzinger Hauptstraße ist die erste Station von weiteren Gasthäusern Richtung Wolfrathplatz. Der nächste Betrieb fand sich nur 2 Häuser weiter: Georg Baumanns Gasthaus wurde später von Eduard Hofmann übernommen. Damals wurde noch "Liesinger Kaiser Bier" und "naturbelassener Wein" ausgeschenkt. Schließlich wurde die Restauration geschlossen, das alte Haus abgerissen und an der Stelle ein Hotel gebaut.



Das "Ober St. Veiter Casino" auf Nummer 149 wird noch einigen Bewohnern nicht nur dank der Kirche von Heiligenblut an der Glocknerstraße im großen Gastgarten in Erinnerung bleiben. Das Haus selbst steht noch und wurde restauriert, vom Gasthaus ist aber nichtsmehr übergeblieben.



Wenn man die Straßenseite wechselt, steht man vor der Ober St. Veiter Volksschule. Doch bevor dieses große Gebäude das Ortsbild Ober St. Veits dominierte, befand sich auch hier ein Gasthaus: das "Gemeindegasthaus" von Franz Magdlen an der Ecke zur Glasauergasse.



Schräg gegenüber, an der Ecke zur Einsiedeleigasse (heute steht dort ein mehrstöckiges Wohnhaus mit einer Papierhandlung), befand sich "Bauers Restauration". Auch dieses Haus wurde komplett abgerissen und das Gasthaus verschwand für immer.



Einsiedeleigasse



An der Stelle, wo sich heute das Postamt 1133 befindet, gab es ebenfalls ein Gasthaus, das von mehreren Besitzern über lange Zeit geführt wurde: Franz Kastner und Karl Seidl betrieben eine Restauration an der Ecke zur Trazerberggasse.



Firmiangasse



Die Firmiangasse beherbergt einen der letzten Traditionsbetriebe in Ober St. Veit: heute als "Heuriger Schneider Gössl" bekannt, hieß der Heurige damals "Döltl" (nach dem Besitzer Karl Döltl). Auch damals legte man bereits auf Musik viel Wert: jeden Sonntag spielte ein Terzett mit ihren Sängern auf. Welch weinseelige Stimmung dort oftmals geherrscht haben muss, erkennt man anhand einer alten Postkarte des Heurigen: ein Gast (dank seiner Statur an Helmut Qualtinger errinernd) trinkt ein Gläschen Wein, daneben steht das Zitat "Juchhe, verkaufts mei Gwand, i fahr in Himmel!".



Ein paar Schritte Richtung Wienfluss, auf Nummer 23, befand sich die Weinschenke "Steinmetz". Das Haus wurde durch einen Brand schwer beschädigt, der Betrieb wurde geschlossen. Das Haus wurde renoviert. Heute befindet sich an dieser Stelle die "Kleine Ober St. Veiter Bierstube".



Schweizertalstraße



Heute ist die Schweizertalstraße eine ruhige Wohnstraße. Früher hatten die Besucher eine große Auswahl an verschiedensten Gastronomiebetrieben mit grossen Gastgärten. Das Winzerhaus von August Puraner befand sich auf Nummer 4. Die Gastwirtschaft "Heinrichshof" stand auf Nummer 5 (auch dieses Haus musste inzwischen einem Wohnhaus weichen). Etwas weiter Richtung Veitlissengasse, in der Schweizertalstraße 14, befand sich der "Gombass", der seine Stammkunden als "Meine liebwerte Tafelrunde, Ober St. Veiter Republik" bezeichnete. Ein anderer Besitzer dieses Weinhauses war Familie Sturm, zu Ihren Zeiten hieß das Weinhaus übrigens "Stock im Hof".



Am Ende der Schweizertalstraße, an der Kreuzung Prehausergasse / Ghelengasse, befand sich der Hubertushof.



Entlang des Lainzer Tiergartens



Das Gasthaus Doll (heute "Lindwurm") war ebenfalls ein beliebtes Ausflugsziel. Die dort befindliche Wiese heisst seitdem auch "Dollwiese". Ein paar Schritte Richtung Himmelhof befand sich direkt an der Lainzer Tiergartenmauer das "Cafe Tiergarten". Auch dieser Betrieb existiert heute noch, wird von den neuen Betreibern "Heurigenschenke zur Wildsau" genannt und war Schauplatz von Fernsehserien: in "Mozart und Meisel" war das Lokal selbst im Mittelpunkt der Handlung, im "Kaisermühlenblues" war es zumindestens Handlungsstätte.



Beim Himmelhof, genauer gesagt in der Adolfstorgasse 26, befand sich ein Betrieb, den es - genauso wie das Haus - heute nichtmehr gibt: die Auerhütte. Von dort aus hatte man nicht nur einen fantastischen Blick über Ober St. Veit, sondern auch über ganz Wien.

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