Die Geschichte des Looshauses in Lainz

"Haus in der Nothartgasse", dieser Namen wurde ca. ab Burkhard Rukschcio und seinen ausgiebigen Recherchen in Buchform auf "Haus Horner" nach der ersten Besitzerin, Frau Helene Horner (1868 - 1944) benannt.

Hietzing – wohl der ziemlich grünste Außenbezirk Wiens – ist den Menschen in Wien meistens vor allem durch das Schloss Schönbrunn als auch durch den Lainzer Tiergarten oft schon seit der Volksschule bekannt, ich kann mich noch erinnern, in meiner Zeit dort im Herbst 1970 im Lainzer Tiergarten und im Frühling 1971 das Schloss Schönbrunn besucht zu haben und schon in den 1960er Jahren besuchte ich den Tiergarten, wohl eine der beliebtesten Attraktionen für Familien mit Kindern aus aller Welt.
Weniger bekannt sind alle anderen Parkanlagen und nur durch ein befreundetes Ehepaar meiner Eltern mit ihren beiden Söhnen waren wir ebenso schon in meiner Zeit vor dem Kindergarten auf einen Rodelhang – nicht einmal der viel größere Rote Berg, wo in schneereichen Wintern sogar Ski fahren zumindest für Kinder möglich ist, war mir damals ein Begriff.

Wenn man die Gasse, wo der große Hang endet und auf der anderen Seite begrenzt durch die Tolstojgasse, die Nothartgasse hinunter zu den niedrigen Nummern geht, landet man auf der Nummer 7 bei einem nach außen insgesamt unscheinbaren Haus, das höchstens durch sein tonnenförmiges Dach ein wenig auffällt, so wie die beiden gegenüberliegenden Häuser auf Nummer 14 und 16 so erscheinen, als hätte wer dem Haus statt dem früher sehr oft gebräuchlichen Schrägdach eine sogenannte „Pudelhaube“ aufgesetzt, nicht nur der Architekt von Nummer 7, Adolf Loos, trickste, um bei der geltenden „Bauordnung 1“, die besagt, dass die Häuser in dieser Gegend maximal einen Stock aufweisen dürfen, um den Dachboden in Wahrheit als 2. Stock attraktiv zu gestalten.

Nach dem Stand 1970 wurde das Haus den Baujahren 1912/13 errichtet, jüngere Quellen datieren 1910 – 1912. Fix weiß man, dass im August 1912 das jenseits der durch Hietzing führenden Bahnlinie ein Wohnhaus für Helene Horner eingereicht wurde. Die Ausführung ist genial, wirkt das Haus nach außen hin bei einem fast quadratischen Grundriss von 10 x 11 Metern bescheiden, zeigt aber seine Qualitäten durch die kluge und völlig prunklose Innenraumgestaltung. Ein Tonnendach hat Loos schon 1910 beim Haus Steiner eingesetzt, neu jedoch ist die Vorwegnahme seiner späteren Siedlungshäuser ab 1921 mit Selbstversorgergarten, Stall (Umbau zu einer Garage mit unbekanntem Datum), Fassadenbepflanzung mit Spalierobst, ein angebautes Glashaus mit noch heute erhaltenem Heizsystem erhält Jungpflanzen frostfrei. Eine Einlegewohnung im Souterrain wurde 2022 generalsaniert, wobei Pferdehaken in der Wand gefunden wurden, die die Erzählung einer früheren Nachbarin aus Haus 16 bestätigten, dass sie als Kind mitbekommen hat, dass der Kurzzeitbewohner Anton Lehár 1916/17 dort 3 Pferde gehalten hat und die Waschküche neben dem Stall zum Heueinlagern verwendet hat, von diesem Raum gelangt man über eine weitere Türe unter die Terrasse direkt in den Garten. Bei der Erstbenutzerfamilie Horner knapp vor dem Ausbruch des 1. Weltkriegs soll das Dach sogar noch aus Kupfer gewesen sein, das Haus soll erst als meine Eltern es im Spätherbst 1971 gekauft haben, unter Denkmalschutz gestellt worden sein.

Ich heiße Peter Thomas Suschny und ich bin am 26. März 1962 als jüngstes von drei Kindern des Ehepaares Kitty und Dr. Otto Suschny in Wien geboren, meine beiden älteren Schwestern Eva (16. 6. 1957) und Dinah (2. 9. 1960) wohnten noch mit meinen Eltern in einer kleinen Gemeindebauwohnung am Fuße des Schafbergs, dann haben sie sich meine entschieden, nach Gumpendorf in eine größere Eigentumswohnung zu ziehen, wo ich ziemlich exakt 10 Jahre wohnte, da wir am 31. 3. 1972 nach Wien-Lainz, Nothartgasse 7 übersiedelt sind.

Im November 1971 fuhren Mama und ich mit einem Makler zu einem schönen kleinen Haus in Grünruhelage. Als Bub träumte ich von einem eigenen Zimmer in einem ausgebauten Keller oder Dachbodengeschoss und so gefiel mir das lustig ausschauende Haus mit den beiden an Schiffsbullaugen erinnernden Mansardenfenstern sofort.
Das befreundete Architektenehepaar Rudolf Peter Hautmann und Klara Kiss-Hautmann – er war mit war sehr angetan und schenkte uns ein Buch, das 1970 als CSSR-DDR-Ungarn Coproduktion zum 100. Geburtstag des avantgardistischen tschechischen Stararchitekten Adolf Loos erschienen war, unsere neue Bleibe wurde damals schlicht „Haus in der Nothartgasse“ genannt.

Immer wieder läuteten Menschen bei uns „Sie wohnen in einem Loos-Haus“ und ob sie es besichtigen könnten, daher durften sie dann immer durch den Garten gehen und fotografieren – für befreundete Familien übernahm ich selber sehr gerne die Rolle eines „Fremdenführers“ und interessierte mich daher früh für die Geschichte unseres Hauses. In den 1980ern kamen sogar zweimal angemeldete Reisebusse mit Studenten aus den Niederlanden.

Zum 110. Haus-Geburtstag und zu den 100ern meiner Eltern (Papa 28. 8. 1924 – 25. 2. 2021 und Mama 25. 11. 1924 – 3. 11. 2019) habe ich mich zum Verfassen eines Buches mit vielen Farbfotos entschieden, wo auch Fehler korrigiert wurden: Helene Horner (1868 – 1944) wohnte nur bis 1916 in ihrem Haus, sie wurde von ihrem Mann verlassen, Anton Lehár schütze das Erbe seines berühmten Bruders Franz in der NS-Zeit, Herr Mor(itz?) Guth wohnte 1935 – 1938 und 1947 – 1950 in unserem Haus, konnte sich also 1947 mit der damaligen Besitzerfamilie einigen und verkaufte 1950 an die Schweizer Schuhfabrik-Dynastie Bally AG. Schöner Schlusssatz: bei der Recherche übers Bezirksblatt meldete sich Herr Christian Müller, die letzte Bally-Direktionsfamilie in unserem Haus 1963 – 1969 – er erinnert sich noch an Evelyne Horner, die Tochter von Helene Horner war die Klavierlehrerin seiner Schwester.

Unser Looshaus in Lainz – edition fantart, Druck www.bod.de – 90 Seiten Hardcover, Probe lesen online möglich, ISBN 9.783.757.852.405 € 35,-- oder € 13,99 als E-Book - ein Gratis-Hausrundgang ist über meinen Kanal Peter Thomas Suschny auf www.youtube.com möglich.

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