Elefantöse Nachrichten aus dem Tiergarten Schönbrunn
Foto: Daniel Zupanc
Erfreuliche Nachrichten gibt es aus dem Tiergarten Schönbrunn. Erstmals seit 21 Jahren ist wieder eine Elefantenkuh nach einer natürlicher Paarung trächtig.
Elefanten haben eine Tragzeit von rund zwei Jahren mit einer entsprechend großen Schwankungsbreite. In etwa einem Jahr wird die Geburt des Jungtieres erwartet. Bisher ist die Trächtigkeit gut verlaufen. Nun heißt es Daumen drücken. „Im Mai 2023 wurde ein erfahrener, 23-jähriger Elefantenbulle zum Zweck der Zucht aus dem Zoo Halle in den Tiergarten Schönbrunn übersiedelt. Er hat sich von Anfang an gut in unsere Herde integriert und wir konnten erfreulicherweise schon bald erste Deckakte beobachten“, erklärt Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck. Im Rahmen von Hormonuntersuchungen, die durch das medizinische Training möglich sind, konnten die Zootierärzte die Trächtigkeit der Kuh schließlich bestätigen.
Zoologische Gärten entwickeln sich laufend weiter. Das zeigt sich auch in der Haltung des Afrikanischen Steppenelefanten. Hering-Hagenbeck: „Unser langfristiges Ziel im Tiergarten Schönbrunn ist es, im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms zukünftig die gesamte sehr komplexe, natürliche Sozialstruktur des Afrikanischen Elefanten abbilden zu können. Dazu gehört der Herdennukleus von Mutterkühen, der als Matriarchat geführt wird, die etwas abseits lebenden Jungbullenherden, die sich noch viel von der Herde abschauen, und die dominanten Zuchtbullen, die nicht Teil des Matriarchats sind.“ Im Sinne der Erhaltungszucht hofft der Tiergarten natürlich, dass alle vier Kühe im Laufe der nächsten Jahre trächtig werden. Dies würde zu einem ausgewogenen Altersverhältnis innerhalb der Sozialstruktur des Matriarchats beitragen. „Das gemeinsame Erleben von Geburten hat außerdem einen enorm positiven Effekt auf die gesamte Herde, weil es den sozialen Zusammenhalt stärkt. Zusätzlich profitieren die anderen Kühe von diesen wertvollen Erfahrungen für ihre eigenen Geburten.“
Die Haltung von Afrikanischen Elefanten in Zoologischen Gärten ist von großer Bedeutung, denn die grauen Riesen zählen zu den am stärksten bedrohten Säugetieren der Welt. Die Bestände des Afrikanischen Elefanten sind innerhalb von 50 Jahren aufgrund zunehmender Mensch-Tier-Konflikte um Lebensraum sowie aufgrund von Wilderei für den illegalen Elfenbeinhandel um mindestens 60 Prozent gesunken. Der Tiergarten Schönbrunn arbeitet mit der Organisation „Save the Elephants“ zusammen, um die Zukunft des Afrikanischen Steppenelefanten in seinem natürlichen Lebensraum zu sichern. Mit ihrem Headquarter in Nairobi und Forschungsstationen im Samburu Nationalreservat in Kenia erforscht die Organisation die Lebensraumnutzung von Elefanten, um Lösungen für den Mensch-Tier-Konflikt zu entwickeln, und leistet damit wichtige Grundlagenforschung.
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