Bezirksgeschichte

Pfarrkirche Ober-St. Veit („Maria, Zuflucht der Sünder“, „St. Veit“)

Einer der eindrucksvollsten Sakralbauten des 13. Bezirkes ist die in bevorzugter Lage auf einem Hügel gelegene Pfarrkirche von Ober-St. Veit.

Die Anfänge einer Kirchenanlage an dieser Stelle reichen in das 12. Jahrhundert zurück. Die früheste – indirekte – urkundliche Nennung einer Pfarre St. Veit, und damit auch einer zugehörigen Kirche, ist der zwischen 1260 und 1298 verfaßte Brief des Pfarrers Helias von St. Veit an den Amtmann von Baumgarten.



Die noch unter dem Chor existierende Unterkirche stammt mit hoher Wahrscheinlichkeit von diesem frühesten Bau. Sie weist über einem mächtigen polygonalen Mittelpfeiler ein Kreuzgewölbe auf. Um 1800 war sie noch eine geweihte Kapelle, in der sich Altarfiguren der Gottesmutter und des hl. Johannes befanden. Der Altartisch stammt aus dem Jahr 1745. 1904 wurde die Verbindung mit der Oberkirche abgemauert.



Der Grundriß des 1433 von dem Patronatsherrn Dompropst Wilhelm Tuers neu erbauten Gotteshauses, das nur ein zweijochiges Langhaus besaß, ist durch eine Bauaufnahme von Matthias Gerl überliefert.



Ursprünglich stand die an drei Seiten von einer Böschungsmauer umgebene Kirche frei an der Ostseite einer nicht mehr erhaltenen Burg. Die zum Teil noch sichtbare, pfeilergestützte Mauer besaß einen Wehrgang und Schießscharten, welche teilweise noch bis zum Neubau des Pfarrhofes (1962) erkennbar waren.



Nach der Zerstörung durch die Türken erfolgte 1535 durch Bischof Fabri eine Restaurierung des Gotteshauses, 1609/10 kam es zur Errichtung des St. Anna-, St. Johannes- und Liebfrauenaltares. 1553 und 1615 wurden neue Glocken installiert.



Der h. Bau geht auf das Jahr 1742 zurück und wurde nach Plänen des Wiener Hofbaumeisters Matthias Gerl d. J. in dreijähriger Bauzeit errichtet. Interessanterweise befindet sich in der Stuttgarter Sammlung Nicolai eine Zeichnung des Kirchturmes "von St. Veit, drei Stunden von Wien" aus dem Jahr 1746. Die Bauaufsicht führte der erzbischöfliche Zier- und Lustgärtner Anton Mayr. Die gesamte Gemeinde leistete für den Kirchenbau sogenannte Hand- und Zugdienste, das sind leichte Hilfsarbeiten, um den Patronatsherrn, den Wiener Erzbischof Kardinal Sigmund Graf Kollonitsch finanziell zu entlasten. Sein Wappen ist im Giebelfeld des Südeinganges zu sehen. Die Weihe des Gotteshauses fand am 22. 8. 1745 statt.



Matthias Gerl war durch den damals noch bestehenden Westturm des Schlosses und den gotischen Chor mit daran nordöstlich angesetztem Kirchturm in seinen Gestaltungsmöglichkeiten eingeengt. In einem fortgeschrittenen Planungsstadium verzichtete er auf den Westturm, sodaß er den Zentralraum erweitern konnte.



1887 erfolgte eine umfassende Renovierung des gesamten Kirchengebäudes; 1895 wurden die Petroleumlampen entfernt und durch Gaslicht ersetzt.



Die Veränderungen des Kircheninneren, die Pfarrer H. Riedl zwischen 1901 und 1908 vornahm, existieren teilweise noch und sind nicht unumstritten. So wurde die ehemalige Friedhofssakristei 1902 zur Antoniuskapelle ausgebaut, später der Abgang in die Krypta zugemauert und der leider stilistisch nicht passende Fußboden im Mittel- und Quergang gelegt. Für die beiden großen Seitenfenster im Kirchenschiff ließ er neue Buntglasfenster malen. Sie wurden von den Familien Rohrbacher und Glasauer gestiftet und bestanden dort bis 1958. Ein kleiner Ausschnitt aus einem der beiden Fenster befindet sich als Wandschmuck im größten Raum des St. Vitus-Hauses.



1994/95 konnte die dringend notwendige Fassadenrenovierung der Pfarrkirche durchgeführt werden.



1965 wurde an die Nordseite des Langhauses eine Taufkapelle nach Plänen von Georg Lippert angebaut. Sie diente auch als Beichtkapelle und Gottesdienststätte für die Werktage.



1994 wurde an ihrer Stelle ein Kapellenneubau errichtet. Die Pläne stammen von Hermann Bauer. Die im Vergleich zum alten Bau gegen Norden vergrößerte Kapelle ist sowohl vom Kircheninneren als auch über eine vom Kirchenzugang erreichbare, verglaste Verbindung zu betreten. Die Öffnungszeiten der Kapelle sind somit von jenen der Pfarrkirche unabhängig. Das Verhältnis der Deckenhöhe zur Wandhöhe ist nach dem goldenen Schnitt berechnet; die Holzkonstruktion der gestuften Decke ist sichtbar. Der halbkreisförmige, gemauerte und von zwei vorgestellten Säulen flankierte Altarraum liegt im Mittelteil der verglasten Nordfassade und erhält indirektes, natürliches Licht von oben. Der Kapellenboden ist mit griechischem Marmor ausgelegt. Der Altarunterteil aus Wachauer Marmor weist auf der Stirnseite zwölf reliefierte Figuren auf, die die zwölf Apostel, im weiteren Sinn das Volk Gottes darstellen. Der Ambo aus gleichem Material zeigt den Auferstandenen mit den Emmausjüngern. Altar und Ambo stammen von dem Lienzer Künstler Peter Niedertscheider. Der Taufbrunnen ist eine Arbeit aus dem 19. Jahrhundert.

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