Die „Amateure“ aus Ober St. Veit
Der FK Austria Wien hat ihren Ursprung in Ober St. Veit. Das damalige Stadion in der Auhofstraße bot Platz für 26.000 Besucher.
Die "Amateure" wurden am 29. Oktober 1910 als "Wiener Amateur Sportverein" gegründet. Davor war der Verein als "Vienna Cricket and Football-Club" eingetragen. Zwei Wochen nach der Neugründung waren die "Veilchen" (die bereits damals die Spiele in violetten Dressen absolvierte) bereits Mitglied des ÖFV (Österreichischer Fußball Verband). 1913 spielten die "Amateure" bereits international: beim Großen Preis von Turin belegte man gegen Juventus, AC Torino und Étoile La Chaux de Fonds den ersten Platz.
Das neue Heimstation in Ober St. Veit wurde im Mai 1914 eröffnet und befand sich in der Auhofstraße Ecke Mantlergasse. Durch den Ersten Weltkrieg wurde der Aufschwung des Vereins plötzlich gedämpft: Die meisten Spieler wurden in den Kriegsdienst einberufen, neun starben. Der damalige Kapitän, Ludwig Hussak, kehrte erst 1920 aus Sibirien zurück.
Nach Kriegsende wurde der Verein neu aufgebaut und konnte 1921 erstmals die Österreichische Meisterschaft gewinnen. Verein und Stadion wurden ausgebaut, 1922 konnte das Ober St. Veiter Stadion immerhin 26.000 Besucher fassen (zum Vergleich: das Gerhard Hanappi Stadion in Hütteldorf hat gegenwärtig 17.500 Sitzplätze).
1924 wurde die Österreichische Liga auf den Professionalismus umgestellt - der Name der "Amateure" war damit unpassend. Am 18. November 1926 wurden die "Amateure" in "Fußball-Klub Austria" umbenannt.
Da einige Spieler ihre Karriere beenden mussten und viele Spieler in die amerikanische Soccer League abwanderten, rutschte die Austria nicht nur auf die hinteren Plätze der Liga ab, auch finanzielle Probleme traten auf. Das Ober St. Veiter Stadion verfiel und 1930 konnte der Pachtzins nicht mehr bezahlt werden. Das Stadion wurde abgerissen.