Kunstprojekt: Handgreiflichkeiten

Hände dominieren drei Wochen lang 14 Auslagen der Einkaufstrasse Carré Hietzing. Am 25. November 2010 findet die Finissage statt!
Irene Kernthaler-Moser – Initiatorin des Kunstprojektes „handgreiflichkeiten“ – nützt gemeinsam mit Elena Kristofor und Alexandra Schneider den Monat der Fotografie „eyes on“ für ein leises Experiment in einer lauten Konsumwelt: Die Sichtbarmachung des Menschen hinter dem Verkaufsprozess. Große Fotografien und Filmsequenzen machen in Auslagen den Produkten den Platz streitig. Begleitend können PassantInnen, KundInnen und BürgerInnen auf hietzing.at diskutieren, wann sie mit ihrer Hände Arbeit zufrieden sind. Bei der Finissage am 25.November werden alle Erfahrungen mit diesem Experiment präsentiert und gemeinsam diskutiert. Unterstützt wird das Projekt von der Einkaufsstrasse Carré Hietzing und der Hietzinger Bezirksvorstehung.
Bilder halten üblicherweise die wichtigen Dinge fest: Herrscher, Heilige, Kinder, Urlaubserinnerungen… In Geschäften ist die Ware wichtig, also sind Bilder der Produkte zu sehen. Oder Bilder von glücklichen Menschen, die durch ein bestimmtes Produkt in diesen vermeintlich wunderbaren Zustand versetzt worden sind. Die Menschen, die die zum Entstehen und Verkaufen dieses Produktes, beigetragen haben, bleiben unsichtbar. „Ich habe mir die Frage gestellt, wie würde es wirken, wenn auf einmal in den Auslagen vor allem Hände zu sehen sind?“, beschreibt Irene Kernthaler-Moser die Grundidee zur Gemeinschaftsausstellung „handgreiflichkeiten“. „Wären wir irritiert oder überrascht oder fällt es gar nicht auf, weil wir es gar nicht erwarten den Menschen zu sehen? Wird ein Bild über die Dienstleistung geschluckt von der inszenierten Welt der Produkte? Oder kann sie einstimmen in den großen Kreis der Erzählungen? Wird ihre Geschichte von Hingabe ohne Aufgabe, von Zufriedenheit und Kompetenz gehört?“
Die drei Künstlerinnen nähern sich der Sichtbarmachung der Dienstleistung auf unterschiedlichen Wegen. Irene Kernthaler-Moser, Teamcoach und schreibende Fotografin im FotoK-Diplomjahr, hält eine alltägliche Handbewegung fest. Etwas völlig Unspektakuläres hängt auf einmal im Großformat in der Auslage: die Hand, die den Faden beim Wickeln des Bratens spannt, die Rosen beschneidet oder das Päckchen verpackt. „Mich interessiert der gesamte Prozess der Entstehung und der Rezeption. Es hat mich berührt Menschen bei der Arbeit zu zusehen – das ist ein sehr intimer Vorgang für mich. Und ich bin gespannt welche Reaktion wir mit unserer Intervention in den Schaufenstern hervorrufen.“ beschreibt Irene Kernthaler-Moser ihre Motivation.
Dieser Weg, Kunst in den konkreten Konsumalltag des 13. Wiener Gemeindebezirks hinein zu tragen, wird unterstützt vom Verein der Hietzinger Einkaufsstraßen und dem Bezirksvorsteher.
„handgreiflichkeiten“ zum Anspüren
Angeblich kaufen wir Produkte, weil wir sie brauchen. Das ist der Glaube im Kapitalismus.
Wir kaufen Marken, weil wir sie kennen. Das sagt die Lehre.
Wir kaufen, um dabei zu sein. Das kenne ich von mir.
Ich will bei den Menschen sein, ich will dazugehören. Ich will in Kontakt kommen. Mich interessiert auch der Mensch, der mir das Produkt verkauft. Wir kommen ins Gespräch, reden übers Wetter, die Ungeduld der Kunden und darüber, ob alles schlechter wird. Ich schaue in die Gesichter und sehe Interesse und Neugier, Müdigkeit und Rückzug, Zufriedenheit und Geschwindigkeit. Doch was auch immer ich in die Gesichter und Körper hineinlese und aus ihnen heraushöre, die Hände arbeiten. Für mich. Unbeobachtet. Selbstverständlich. Automatisch. Schnell. Individuell. Persönlich.
Es heißt, wir leben von unserer Hände Arbeit. Sind Hände eigentlich etwas Persönliches oder etwas Professionelles? Kann ich mich von der Arbeit meiner Hände distanzieren? Manchmal weiß die Rechte nicht was die Linke tut. Hat das was mit Politik zu tun? Machen meine Hände ihre Arbeit und ich denke an etwas anderes dabei? Oder sind meine Hände immer ein Bestandteil von mir, der mich zeigt?
Für mich sind meine Hände unverwechsel- und nicht austauschbar. Aber mich kann man austauschen und verwechseln. Ist die Arbeit wirklich die gleiche, wenn jemand anderer sie macht? Sind Menschen austauschbar?
Welche Rolle spielen Orte? Was bringt uns dazu immer wieder im vertrauten Revier einkaufen zu gehen? Und welche Rolle spielen dabei die Hände?
Teilnehmende Unternehmen
Teilnehmende Geschäfte:
Fuchs" target="_blank" rel="noopener noreferrer">http://www.hietzing.at/Unternehmen/portrait.php?id=42'>Fuchs Geschenke und Accessoires, Inhaber: Georg Fuchs, Hietzinger Hauptstraße 22, 8764681,
Delikatessen" target="_blank" rel="noopener noreferrer">http://www.hietzing.at/Unternehmen/portrait.php?id=6522'>Delikatessen Rumpel, Inhaber: Christian Rumpel, Hietzinger Hauptstraße 13, 877 52 40
Trzesniewsk" target="_blank" rel="noopener noreferrer">http://www.hietzing.at/Unternehmen/portrait.php?id=33'>Trzesniewski, Lainzerstraße 1/Altgasse, 876 47 48
Think" target="_blank" rel="noopener noreferrer">http://www.hietzing.at/Unternehmen/portrait.php?id=49'>Think Store, Inhaberin: Andrea Habesohn, Altgasse 20, 890 27 04
Jackpo" target="_blank" rel="noopener noreferrer">http://www.hietzing.at/Unternehmen/portrait.php?id=5002'>Jackpot, Inhaberin: Christa Wilk, Hietzinger Hauptstrasse 10-16 / Glaspavillion, 8775887
Sam" target="_blank" rel="noopener noreferrer">http://www.hietzing.at/Unternehmen/portrait.php?id=30'>Sam Men’s Fashion, Inhaberin: Susanne Marinits, Hietzinger Hauptstraße 10-16, Pavillion 5, 8774810
Blumenhaus Hietzing, Inhaber: Ing. Thomeas Noll, Hietzinger Hauptstraße 11, 8769054
Zahnarzt Dr. Emmerich-Alexander Josipovich, Hietzinger Hauptstr 24, 8766966
Coiffeur Philippe, Inhaberin: Gabriele Schneider, Altgasse 15, 877 45 11
Gabriele Hofmann - Damenboutique, Inhaberin: Gabriele Hofmann, Lainzer Straße 7, 879 17 35
Miller Büro & Schreibkultur seit 1866, Inhaber: Mag. Georg Mosler, Altgasse 5, 8775217
Nik Events, Inhaberin: Ing. Nicole Lehner, Altgasse 25A / 2 / 9, 0676/9163526