Bezirksgeschichte

Der Aufstieg nach den Kuruzenschäden

Die Zerstörung der Orte während der Türkenbelagerung 1683 bedeutete einen neuen Anfang in der Geschichte Hietzings.

Der Bevölkerungsstand wurde aufgefüllt mit Bauern aus Bayern, Salzburg hauptsächlich aber aus der Steiermark. Obwohl man keine Viehzucht betrieb, entwickelte sich ein reger Milchhandel nach Wien. Man holte sich die Milchkühe, die so genannten Mürztaler, von den steirischen Märkten. Mit der Errichtung der Eisenbahnen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Kuhstand mit mährischen und holländischen Rassen vermischt. Mit dem steirischen Handel kam aber auch steirischer Brauch in die Orte.



„Wenn eine Kuh verschrien wird, gibt sie keine Milch“ heißt ein obersteirischer Ausspruch, und dagegen bewahrten sich auch die Einwohner unseres Bezirks und schrieben die Buchstaben C.M.B. auf ihre Stalltür oder befestigten einen geweihten Palmbusch.



Am Ostertag des Jahre 1704 durchstreiften die Rebellen der Franz Ragozi zum ersten Mal die Ortschaften. Ihre Streifzüge dauerten bis zum Jahre 1708. Die so genannten Kuruzzenschäden dieser Zeit bestanden in der Wegnahme von Wein, Vieh, Brot und Pferden.



1713 wütete die Pest noch schlimmer als im Jahre 1679 und forderte weit über 300 Tote.



Im Jahr 1718 traten die Tischler von Hietzing, St. Veit, Lainz und Speising der Viertellade der Mödlinger Tischler bei. Die Zunftreputation bestimmte, dass kein Geselle „ohne Halstuch oder Überschlag“ bei Strafe eines halben Wochenlohnes zur Lade ausgehen soll. Wegen der Raufhändel in den Wirtshäusern wurde den Handwerksgesellen noch im selben Jahr das Degentragen verboten.



Der Schuhknechtaufstand in Wien, bei dem die Penzinger eine wesentliche Rolle spielten, fand 1722 sein Ende. Vier Schuhknechte wurden hingerichtet, einige auf die Galeeren zur Ruderbank geschafft, die anderen in Eisen geschlossen und zum Stadtgrabenbau verpflichtet. In welchem Zusammenhang die Bezeichnung „Schusterberg“ in Ober St. Veit steht, ist nicht bekannt.



Als Maria Theresia das Lustschloss Schönbrunn zu ihrem Lieblings Aufenthalt wählte, begann der eigentliche Aufschwung der umliegenden Ortschaften. Es entstanden eine Reihe schöner Sommerhäuser und der Fremdenverkehr wurde zu einem neuen Erwerbszweig.



Dommayer, Strauß, Lanner und die neue Welt machten im 19. Jhdt. Hietzing über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt und die unscheinbaren Dörfer gediehen unter dem Einfluss der nahen Hauptstadt.



Die Villa des Freiherrn Clemens von Hügel vereinigte in der Zeit Metternich’s die Spitzen der europäischen Intelligenz und des feinen Geschmacks.



In Ober St. Veit stand die Villa des Grafen von Seefried und der Gräfin Elisabeth Seefried, geborene Prinzessin von Bayern, Enkelin des Kaisers.



Prinz August Lobkowitz, Kammervorsteher des Erzherzogs Leopold Salvator und seine Gemahlin Prinzessin Irma, geborene Gräfin Palffy, erwarben in Hietzing die Villa des Rudolf Liechtenstein.



Graf Olevier Resseguier verließ sein Schloss Nisko in Galizien und erwarb die Villa des grafen Hugo Kalmoky um dauernden Aufenthalt in Hietzing zu nehmen. Die beliebten „Soirees dansantes“ fanden in der Villa Obersthofmarschall Graf Zichy statt.



Der Glanz fand jedoch eine Unterbrechung mit dem Zwischenspiel Napoleon Bonaparte, bei dem Speising am meisten zu leiden hatte. Am 12. November 1805 ertönten die ersten Schüsse an der westlichen Grenze unseres Bezirks. Noch am gleichen Tag marschierete das 1. franz. Armeecorps in Wien ein und Napoleon nahm Aufenthalt in Schönbrunn.



General Magosch lieferte 1809 den wiederkehrenden Franzosen ein erbittertes Gefecht an der Verteidigungslinie Hacking-Hütteldorf, wurde jedoch letztlich geschlagen.

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