Bezirksgeschichte

Villa Seutter

Im Jahre 1881 ersuchte Carl Seutter um die Bewilligung eines Umbaues an, da das Mauerwerk in einem schlechten Zustand war entschied man sich für einen Neubau.

Bereits auf dem Brequin-Plan aus den Jahren 1754/55 ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auf dem betreffenden Grundstück ein Gebäude eingezeichnet, welches damals das am weitesten im Westen liegende Bauwerk Hackings war. Mit Sicherheit bestand ein langgestreckter Bau mit rechteckigem Grundriß 1819. Kaufverträge aus den Jahren 1850, 1855, 1862 und 1869 bezeugen den stufenweisen Ankauf der Liegenschaft durch Carl Neuwirth.



Seit 1880 war der Besitz – ein Landhaus mit Wirtschaftstrakt – in den Händen des aus Bayern stammenden Kaufmannes und Unternehmers Carl Freiherr Seutter von Loetzen (1820–92), des Inhabers von Baumwollspinnereien und Bleichereien in der Nähe von Wiener Neustadt. Er übersiedelte 1861 nach Wien und avancierte zum Kaiserlichen Rat und Repräsentanten des Gremiums der Wiener Kaufmannschaft. Das Geschlecht der Seutter ist seit 1333 urkundlich nachweisbar und wirkte hauptsächlich in Kempten, Ulm und Lindau.



Carl Seutter suchte 1881 um die Bewilligung eines Umbaues und um Aufstockung der bestehenden Bauten an. Das alte Mauerwerk besaß jedoch nicht mehr ausreichende Festigkeit, sodaß dieser Umstand und eine gegenüber dem Altbau divergierende Grundrißvorstellung zur Entscheidung für einen Neubau führten. Lediglich einige Fundamente und Kellerbereiche der ehemaligen Anlage behielt man bei. Ein Gebäude westlich des alten Landhauses mit der alten Nr. 14 wurde gänzlich abgetragen.



Die freistehende, auf relativ steilem Hang errichtete Villa mit Blick in das Wiental wurde von Ludwig Machowetz geplant und von den Baumeistern Anton Trillsam und Theodor Hopper ausgeführt.



1882 wurde ein Ansuchen zum Bau eines Gewächshauses, eines „bescheidenen Glashauses“, gestellt, das ebenfalls von Ludwig Machowetz entworfen wurde. Im selben Jahr wurde ein Gärtnerhaus errichtet. Beide Bauten sind nicht mehr erhalten.



1885 erfolgte an der rückwärtigen Seite der Villa der Zubau einer Dienerstiege. Das zur Villa gehörende „Zeughaus“ an der Auhofstraße stand bis 1963.



Christine Seutter von Loetzen, eine Urenkelin des Dichters Friedrich Hebbel, heiratete 1925 Karl Graf von Galler. Die Villa ist nach wie vor im Besitz dieser Familie.

1938-45 waren Teile des Gebäudes von der „Hitlerjugend“ beschlagnahmt, 1945 wurden Soldaten des „Volkssturmes“ einquartiert und danach diente die Villa als russisches Lazarett. Ende dieses Jahres und im darauffolgenden wohnten hier Angehörige der britischen Besatzung. In den folgenden Jahren waren in häufigem Wechsel Flüchtlingsfamilien untergebracht. In der Kriegs- und Nachkriegszeit erlitt die aufwendige Inneneinrichtung beträchtlichen Schaden.



1980 erfolgte im Erdgeschoß eine Änderung der Raumeinteilung, 1984 mußte im turmartigen Aufbau an der Stelle der schadhaften Dippelbaumdecke eine Stahlbetonfertigteildecke eingezogen werden. Die ursprünglich für eine einzige Familie geplante Villa ist heute in mehrere Wohnungen aufgeteilt. Eine Generalsanierung des Gebäudes ist dringend geboten.

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