Bezirksgeschichte

Das Erzbischöfliche Schloss

1394 erstmals erwähnt, war das erzbischöfliche Schloss im Herzen Ober St. Veits auch einige Jahrzehnte im Besitz der Kaiserin Maria Theresia.

In den letzten drei Jahren hat das Bundesdenkmalamt einen kostbar schönen Raum unseres Bezirkes erneuert, die Barockgalerie im erzbischöflichen Schloss Ober St.Veit, um dessen Erhaltung und Instandsetzung sich Erzbischofkoadjutor Dr.Jachym große Verdienste erworben hat.



Schloss Ober St.Veit, laut Dehio urkundlich bereits 1394 als Eigentum der Propstei Wien erwähnt, blieb mit einer kurzen Unterbrechung – einige Jahrzehnte gehörte es der Kaiserin Maria Theresia – im Besitz der Wiener Fürsterzbischöfe.



Bis an die Schwelle unseres Jahrhunderts diente es diesen als Sommersitz, seither wurde es verschiedenen Zwecken gewidmet, - war eine Zeitlang eine Art Knabenseminar und später durch mehrere Jahrzehnte Altersheim; im Krieg wurde das Haus schwer beschädigt, besonders die Decke der Galerie schien kaum mehr zu retten. Ihre Wiederherstellung ist eine Meisterleistung des Bundesdenkmalamtes.



Kardinal König gab dem Haus eine neue Bestimmung: Das Schloss Ober St.Veit beherbergte das Seminar für kirchliche Frauenberufe, das in einem dreijährigen Internatslehrgang für den hauptamtlichen Dienst in der Seelsorgearbeit und im Religionsunterricht ausbildet.



Heute werden am Seminar für kirchliche Berufe sowohl Frauen als auch Männer in einer vierjährigen Ausbildung für den hauptamtlichen pastoralen Dienst ausgebildet.



Der allen Ober-St.Veitern vertraute Vierkanter mit seinem großen Park war ursprünglich ein hufeisenförmiger Bau, gegen Schönbrunn und die Stadt zu offen. Nach den Türkenkriegen verwandelte Bischof Kollonitz das Hufeisen in einen Vierkanter und gab dem Schloss seine heutige Gestalt: der neu gebaute Südosttrakt enthielt im Erdgeschoss die Pförtnerräume, darüber in beiden Stockwerken nur einen breiten, hellen Gang, der im zweiten Stock zu den bischöflichen Gemächern führte und dem Zeitgeschmack entsprechend als eine festliche Galerie gestaltet und prächtig ausgemalt wurde.



Die vom Bundesdenkmalamt restaurierten Fresken sind also frühestes österreichisches Barock, sie stammen nicht von einer Hand, sondern wurden von mehreren Malern geschaffen, die uns gemeinsam einen Raum von besonderem Charme schenkten; später ließ Maria Theresia eine Zwischenwand abbrechen und die Galerie um den so gewonnenen Vorraum verlängern. Die Ergänzung ist leicht erkennbar, einmal an der anderen Malerhand, zum anderen an einem neuen Motiv.



Während die ursprüngliche Decke in drei großen Feldern Frühling, Sommer und Herbst darstellt, ist das später angefügte Deckenbild wohl in Form und Ornamenten den drei anderen Feldern gleich gebildet, zeigt aber nicht etwa den Winter, sondern eine allegorische Verherrlichung des Erzhauses Habsburg.



Die fünf hohen Pfeiler zwischen den beidseitigen Fenstern gliedern den Raum besonders reizvoll. Zuerst hatte er ja nur vier Pfeiler auf jeder Seite: die mittleren wurden mit deutlichem Bezug auf die eben errungene Türkenbefreiung Wiens mit je zwei gefangenen Türkensklaven geziert, - hockend tragen sie die Last der Scheinarchitektur – kahl geschoren erinnern sie an den Ursprung des Wienerischen „G´scherten“. In kräftigem Kontrast dazu stehen an den anderen Fensterpfeilern je zwei hohe Gestalten, die Künste und Wissenschaften personifizieren. Dieses Motiv wurde auf den später hinzugefügten Pfeilern ebenfalls verwendet. Putten und Blumenvasen schmücken Gesimse und Rahmen der Scheinarchitekturen. Bei der Erweiterung der Galerie wurden diese Vasen über den beiden Türen durch gemalte Büsten der Kaiserin und ihres Gemahls ersetzt.



Die Galerie ist der prächtigste und interessanteste Raum des Schlosses, der uns erhalten geblieben ist. Daneben birgt es im Erdgeschoss noch vier heitere Gartenzimmer. Johann Nepomuk Bergl hat sie zum Teil nach Vorbildern auf Gobelins in der Wiener Hofburg mit phantastischen Bildern exotischer Landschaften und Meere, zum Unterschied von den Schönbrunner Berglzimmern aber auch mit Menschen heller und dunkler Hautfarbe, sowie mit allerhand Getier geschmückt. Auch dieses Berglzimmer stammt aus der Zeit, da das Schloss der Kaiserin gehörte. Unter ihrer Portraitbüste in der Galerie berichtet eine Inschrift:



M A R I A T H E R E S I A

SUB QUA AEDES ISTAE

IN ARCEM MUTATAE SUNT

ANNO MDCCLXII



Seither ist dem Schloss noch mancher Wandel und Wechsel widerfahren bis in unsere Tage, da junge Menschen darin leben und lernen.



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