Bezirksgeschichte

Die neuere Geschichte Hietzings

Der Herbst des Mittelalters

Der Übergang vom 15. zum 16. Jahrhundert bedeutete den „Herbst des Mittelalters“. Auch das geistige Weltbild hat sich grundlegend geändert. Die mittelalterliche Glaubens- und Kirchenfreiheit wird durch die Renaissance erschüttert und durch die Reformation zerstört. Am 31.07.1461 brach Friedrich III. bei Königstetten auf, um den Kampf gegen seinen Bruder Albrecht anzutreten. Er durchzog Mauerbach und Hadersdorf, überrannte die Hackinger Verteidigungslinie und belagerte Wien. In den folgenden Jahren trafen die Orte Hietzings die Plünderungszüge der Adeligen und Söldner Friedrich III. Im dritten Ungarnkrieg geriet unser Bezirk, nach dem Fall Wiens am 22.05.1485, unter ungarische Herrschaft. Erst im Rückeroberungskrieg 1490/91 durch Kaiser Maximilian I. wurde Hietzing wieder frei.



Nun kam im Bezirk neben der Weinkultur und dem Ackerbau die Waldwirtschaft dazu. Besonders in Speising wurde Holzschlag, Holzverarbeitung, Kohlenbrennerei und Pechsiederei betrieben. Der Bauernaufstand 1525 hat für Hietzing keine nennenswerten Folgen gehabt. Aber die Türkenbelagerung 1529 hat die aufblühenden Orte wieder zerstört. Die Niederbrennung der Siedlungen war keine Schwierigkeit, da die meisten Häuser aus Holz gebaut waren. Über den Zustand von Lainz und der Belagerung sprechen die Einlageakten der Minoriten „yeczund alles verhert, verprent, der haibtail volch umbpracht“.



Für Speising findet sich die Mitteilung aus dem Jahre 1531 „zu Speysin zwen arm holden vor dem türcken leger in vier jaren kain dienst zu bezahlen gehabt haben, yetz unt noch alles in öden ligt, das Volch, gefangen und gestorben“.



In Hacking wurde das Schloss ausgebrannt. Die Grundmauern standen öde bis 1535, wo sie der kaiserliche Rat und Sekretär Wilhelm Putsch als Lehen erhielt. Aber auch Hietzing und St. Veit gingen in Flammen auf. Das Grund- und Gewährbuch der St. Niklaskapelle bei Hacking (vermutlich ehemalige Pfarre) berichtet, dass besonders viele Frauen den Türken zum Opfer vielen.



Nach der Türkenbelagerung herrschte in Hietzing Entvölkerung. Hauptsächlich durch Einwanderer aus der Steiermark wurden die Orte neu besiedelt. 1540 erhielt den Ort Hadersdorf das steirische Adelsgeschlecht der Teuffenbacher. Mangels an Arbeitskräften wurden die Bauern gezwungen, ihre Kinder als Knechte und Mägde zum herrschaftlichen Dienst beizustellen. Auch die seit 1563 „ungemessene Robot“ sowie die 1565 erlassene Verordnung, die das anlegen von Weingärten auf Ackergründen untersagte, verbitterte die Bauern. Seit 1559 wurde auch den ausübenden Handwerkern der Weingartenbau verboten. Schließlich versuchte man sich im Bauernaufstand 1596/97 von dem Joch zu befreien, der jedoch mit der Niederwerfung des Haueraufstandes (Weinbauern) im April 1597 sein Ende hatte. Die Rädelsführer wurden hingerichtet oder auf die Galeere abgeschoben. In den Orten herrschte letztlich Not und Elend.

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